Zwischen Treppen und Gipfeln

Nicht im Einklang zu sein,
ist die erste Krankheit,
die sich in Stille einnistet,
bis der Körper schreit,
wo die Seele längst verstummte.

Man baut sein eigenes Gefängnis,
Ziegel für Ziegel, Gedanke für Gedanke,
und wundert sich,
warum kein Schlüssel passt.
Doch die härtesten Mauern
sind nicht aus Stein,
sondern aus alten Überzeugungen,
die sich als Wahrheit ausgeben.

Mit vierzig sieht man die Berge,
nicht um sich der Welt zu zeigen,
sondern um endlich zu sehen.
Der Aufstieg war mühsam,
doch nun breitet sich die Weitsicht
wie ein stiller Ozean.
Was gebaut wurde,
verfestigt sich,
doch nur wer sich nicht
an sein Werk kettet,
wird noch weiter steigen.

Doch da ist die Treppe –
oder vielmehr,
sie ist es nicht.
Mal beginnt sie oben
und lässt kein Hinabsteigen zu,
mal bleibt sie unerreichbar
für den, der aus der Tiefe
empor will.
Das Subjekt sucht das Objekt,
das Objekt das Subjekt,
doch die Synthese bleibt aus,
und so wandern wir
zwischen Höhen und Tiefen,
gefangen in einer Struktur,
die sich erst dann auflöst,
wenn das Sein sich
selbst durchschaut.

Was bleibt?
Vielleicht nur ein Echo
vom Gipfel herab,
eine Erinnerung daran,
dass Freiheit nicht Aufstieg ist,
nicht Abstieg,
sondern das Erkennen,
dass man nie wirklich
gebunden war.

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